Besuch in der LEA in Sigmaringen
Schüler*innen der Eingangsklassen des Sozialwissenschaftlichen und des Technischen Gymnasiums haben mit ihren Lehrerinnen Sarah Honeck, Bettina Miller und Diana Müller die Landeserstaufnahmeeinrichtung in Sigmaringen besucht. Bei einer Führung durch die LEA bekamen die Schüler*innen einen Eindruck von den Bedingungen, unter denen Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, in den ersten vier bis sechs Wochen leben. Hardy Losekamm vom Regierungspräsidium, der Leiter der LEA, informierte die Jugendlichen über die Organisation und die Abläufe in der Einrichtung.
Viele interessante Details brachten die Schüler*innen immer wieder zum Staunen und zum Nachdenken. Bei der einen oder anderen Schätzfrage von Losekamm lagen die Besucher*innen zum Teil ordentlich daneben. Da zeigte sich auch, dass es bisweilen eine Kluft zwischen der Wahrnehmung außerhalb der LEA und den tatsächlichen Fakten gibt. „Wie viele Menschen sind gerade in der LEA untergebracht und aus wie viel verschiedenen Nationen kommen sie?“ fragte Losekamm. Mit 10.000 Flüchtlingen aus drei Nationen war die Schätzung doch etwas von den aktuellen Zahlen entfernt. Zurzeit sind rund 500 Menschen in der LEA, die aus 31 Nationen kommen. Im Regelfall bietet die Einrichtung Platz für 875 Personen.
Auch der Stundenlohn, den Flüchtlinge bekommen, wenn sie beim Reinigungsdienst, bei der Geschirrrückgabe oder in der Wäscherei arbeiten, war kaum richtig zu erraten. Er liegt bei 0,80 €. „Sollte eine Arbeitspflicht für die Menschen eingeführt werden, solange sie in der LEA untergebracht sind?“, wird Losekamm immer wieder gefragt. „Es gibt mehr Leute, die arbeiten wollen, als Arbeit zur Verfügung steht.“, kontert der Leiter regelmäßig. Manchen müsse man sogar ihren Lohn aufdrängen, weil sie es als selbstverständlich ansähen, dass sie für die Leistungen, die sie hier erhalten eine Gegenleistung erbringen.
Hardy Losekamm bedankte sich bei den Schüler*innen für ihren Besuch, denn es ist ihm ein Anliegen, die Türen der LEA für Besucher*innen offen zu halten, um den Kontakt mit der Bevölkerungen zu pflegen und unzutreffende Vorstellungen aus dem Weg zu räumen.
Text und Fotos: Bettina Miller