Extremismusprävention

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Neonazi bis zum Burnout

„Ich stehe hier als Täter“ – ein klares Bekenntnis von Philip Schlaffer vor 520 Schüler*innen der Bertha-Benz-Schule und der Theodor-Heuss-Realschule in der Stadthalle Sigmaringen. Der ehemalige Neonazi ist von Lübeck nach Sigmaringen gekommen, um den Jugendlichen über seinen Weg in die Naziszene und seinen Ausstieg vor elf Jahren zu berichten.

Enttäuschungen, Wut, aber vor allem auch Einsamkeit führten zur Radikalisierung des Jugendlichen in der rechtsextremen Szene. Dort fand er vermeintliche Freunde, Bestätigung und bekam verlorengegangenes Selbstbewusstsein zurück. „Neonazis sind Rassisten, für sie gibt es Menschen, die mehr wert sind als andere und Menschen, die gar nichts wert sind und sie erzählen dir, du gehörst zu den besten“, kurz und knapp bringt Philip Schlaffer den Reiz der Szene auf den Punkt. Hass und Hetze, verbale und körperliche Gewalt sind dort an der Tagesordnung. Hass kann man lernen, stellt der Aussteiger fest, aber man kann ihn auch wieder verlernen. Ihm selber gelingt es erst den Hass zu verlernen, als ihn ein Burnout 2014 zurück zu seiner Familie führt und er während einer zweijährigen Zeit im Gefängnis die notwendigen Hilfen zum Ausstieg aus der Szene und aus der Kriminalität findet.

„Ich habe mich selbst belogen“, sagt Schlaffer und appelliert an die Jugendlichen in der Stadthalle, diesen Fehler nicht zu machen. Sie könnten scheitern, sie dürften wütend sein, aber sie sollten sich nicht vom Hass leiten lassen, sonst würden sie sich selbst verlieren. Wichtig seien im privaten Umfeld die Menschen, die sie nehmen, wie sie sind und im gesellschaftlichen und politischen Umfeld der Glaube an die Werte unserer Demokratie.

Gefördert wurde die Veranstaltung zur Extremismusprävention von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Durchführung in der Stadthalle ermöglichte die Stadt Sigmaringen mit finanzieller Unterstützung der Fördervereine der Bertha-Benz-Schule, der Billharzschule, der Ludwig-Erhard-Schule und der Theodor-Heuss-Realschule sowie der Kreissparkasse Sigmaringen.