Comenius Normandie

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Der Schüleraustausch im Rahmen des Comenius-Projekts „Can Europe communicate?“ besteht seit zwei Jahren. Nachdem im Oktober 2014 zwei Schülergruppen aus Avranches (Frankreich) und aus Wiener Neustadt (Österreich) in Sigmaringen waren, fand vom 2. bis zum 7. Mai 2015 der Gegenbesuch in der Normandie statt. In Begleitung ihrer Lehrer Dieter Gall und Tanja Neudecker fuhren neun Schüler der Bertha-Benz-Schule nach Frankreich.

Bei einem eintägigen Aufenthalt in Paris wurde die Gelegenheit genutzt, nicht nur die Hauptsehenswürdigkeiten wie Notre-Dame, den Louvre und den Eiffelturm zu besichtigen, sondern auch etwas für die Vorbereitung auf das Deutsch-Abitur zu tun. Ein Rundgang führte zu den wichtigsten Schauplätzen von Georg Büchners Drama „Dantons Tod“, der momentan gültigen Abi-Pflichtlektüre.

Am nächsten Tag wurde die Fahrt in den Norden Frankreichs fortgesetzt, wo die Schüler von ihren Gastfamilien empfangen wurden. Ein kompletter Schultag konnte dann in der Partnerschule Lycée Emile Littré in Avranches erlebt werden. Die deutschen Schüler arbeiteten mit ihren französischen „correspondants“ an Aufgaben, die auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Schulsystemen Frankreichs und Deutschlands abzielten. Am Nachmittag folgte eine Stadtrallye durch Avranches, wobei an verschiedenen Markierungspunkten Informationen auf Englisch über die vielseitige Geschichte der an der Regionengrenze zur Bretagne gelegenen normannischen Kleinstadt eingeholt werden mussten. Dabei kam besonders zur Geltung, dass die Stadt und ihre Umgebung stark von der nahe liegenden weltberühmten Abtei Mont Saint-Michel geprägt wurden und dass auch die Landung der Alliierten im Juni 1944 ihre Spuren hinterlassen hat.

Die letzten zwei Tage des Aufenthalts wurden in einer Art Schullandheim 80 Kilometer entfernt von Avranches verbracht. Bei sportlichen Aktivitäten und dem gemeinsam organisierten Haushalt (Kochen, Essen, Abwasch) sollten die Verbindungen zwischen den deutschen und französischen Schülern und Lehrern gestärkt werden. Die Anfahrt zu dem idyllischen Ort Pont d’Ouilly wurde unterbrochen, um eine fast hundert Jahre alte, aber modern ausgestattete Keksfabrik zu besuchen. Dort werden stündlich 120 000 biscuits in verschiedenen Ausprägungen hergestellt. Nach der Führung wurde in einem Verkaufsraum die große Bandbreite der produzierten Kekse sowie ihrer jeweiligen Verpackung gezeigt – eine willkommene Gelegenheit, um optisch ansprechende Mitbringsel zu erwerben.

Der sportliche Teil begann mit einem zweistündigen, von den französischen Lehrern gut vorbereiteten Orientierungslauf in gemischten Gruppen, die bei dieser Betätigung immer wieder schöne Ausblicke in die reizvolle Landschaft der „normannischen Schweiz“ erhielten. Der Höhepunkt der zwei Erlebnistage auf dem Land war eine Kanufahrt auf dem wasserreichen Fluss Orne. Bei kühlem, regnerischen Wetter mussten dabei zwei Hindernisse an je einem Stauwehr überwunden werden – eine Herausforderung, die nicht von allen erfolgreich bewältigt wurde. Während der langen Heimfahrt, die außerdem durch den Bahnstreik in Deutschland um zwei Stunden verlängert wurde, konnten verschiedenste Eindrücke von einem vielfältigen, interessanten Austausch noch einmal Revue passieren.