Studienfahrt Budapest

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42 Abiturienten besuchen die ungarische Donaumetropole Budapest

Bereits einige Stunden nach dem Tag der offenen Tür an der neuen Bertha-Benz-Schule in Sigmaringen, genauer gesagt am Sonntag um 4.45 Uhr in der Frühe, brachen 42 Abiturientinnen und Abiturienten der Schule mit ihren Lehrkräften Diana Müller, Markus Braun, Steffen Maile und Roger Orlik via Bus und Fernzug in Richtung der etwa 870 km donauabwärts gelegenen Donaumetropole Budapest auf, in der heute noch etwa 180.000 deutschstämmige und deutschsprachige Bürger leben. Bereits am nächsten Vormittag begann in der ungarischen Hauptstadt mit mehreren Stadtführungen das umfangreiche und spannende Programm der Studienfahrt der Schülerinnen und Schüler des technischen, ernährungs- und sozialwissenschaftlichen Gymnasiums.

In mehreren Themenführungen wurde dabei eindrucksvoll vor Augen geführt, wie eng die ungarische und die deutsche Geschichte miteinander verwoben sind und welche herausragende Rolle die Stadt Budapest dabei immer wieder spielte, das heute mit etwa 1,7 Millionen Einwohnern eine der größten Städte Europas ist, aber dennoch immer wieder auch ein Spielball verschiedenster Interessen war: zunächst unter den Römern, später als Teil des Osmanischen Reichs, nach dem Sieg über die Osmanen unter den Habsburgern als bedeutsamer Teil der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, bevor dieses Reich dann an der Seite des verbündeten Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg unterging. Budapests Rolle im Zweiten Weltkrieg war von einer Allianz mit Deutschland geprägt, die in der Besetzung Ungarns durch Deutschland im März 1944 gipfelte und zu massenhaften Deportationen und Ermordungen von Juden führte. Später wurde die Stadt zum Schauplatz einer der blutigsten Belagerungen des Krieges, bis die sowjetische Rote Armee die Stadt umzingelte und in einem zermürbenden Haus-zu-Haus-Kampf schließlich einnahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt, wie der Rest Ungarns, sowjetisch beeinflusst und ein kommunistisches Regime errichtet. Die Donaumetropole wurde nach der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft zu einem Ort der blutigen Unterdrückung des ungarischen Widerstands durch die Sowjets, was schließlich am 23.10.1956 in einem ungarischen Volksaufstand gipfelte, der in Budapest von der sowjetischen Armee blutig niedergeschlagen wurde, was die Stadt zu einem Symbol des Widerstands gegen die sowjetische Unterdrückung machte. 

Die Reisedelegation der Bertha-Benz-Schule konnte am Gedenkfeiertag dieses Aufstandes anhand zahlreicher Demonstrationen und Veranstaltungen vor Ort hautnah miterleben, wie existentiell wichtig der ungarischen Bevölkerung ihre Freiheit auch heute noch ist – nicht zuletzt wegen der leidvollen Erfahrungen aus ihrer Geschichte. Im weiteren Verlauf der Woche besuchten die Abiturientinnen und Abiturienten in dem auf einer Anhöhe über der Donau gelegenen Budaer Burgviertel die Deutsche Botschaft und erfuhren dort einiges über die bedeutsamen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Staaten. Besuche im jüdischen Viertel der Stadt mit der größten Synagoge Europas, einer „World-Press-Fotoausstellung“, des „Felsenkrankenhauses“ in den felsigen Höhlen der Burg, des “Hauses des Terrors“ der nationalsozialistischen und sowjetischen Zwangsherrschaft ließen die Woche wie im Flug vergehen, wobei die Kultur des Landes natürlich auch sinnlich erlebt werden konnte – von der vielfältigen ungarischen Küche über die einzigartigen Ruinenbars und die historischen Budapester Thermalbäder bis hin zu einer entspannenden Schifffahrt auf der Donau, die – verglichen mit ihren Ausmaßen in Sigmaringen – hier mit 350 Metern Breite bereits gewaltig groß ist.

Schließlich ging es mit dem Fernzug wieder über Györ, Wien, Linz, Salzburg und München zurück nach Sigmaringen, wo der Schienenersatzverkehr aus Ulm erst nachts um 2.10 Uhr ankam. Die großartigen Erlebnisse im „Paris des Ostens“ wogen die vorhandenen Strapazen der Reise aber sicherlich um ein Vielfaches auf.