Erlebnispädagogisches Wochenende für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher

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Die Schülerinnen und Schüler der FSP1 durften mit ihren Lehrern Yvonne Haase und Mark Schmidt ein erlebnispädagogisches Wochenende auf der Heersberghütte in Burgfelden verbringen. Viele fragen sich sicherlich was Erlebnispädagogik eigentlich bedeutet. Hier eine kleine Definition: „Unter Erlebnispädagogik verstehen wir eine handlungsorientierte Methode, in der durch Gemeinschaft und Naturerlebnisse in naturnahen oder pädagogisch unerschlossenen Räumen neue Raum- und Zeitperspektiven erschlossen werden, die einem pädagogischen Zweck dienen.“

Doch genug mit der Theorie und rein in die Praxis. Was passiert, wenn man mit acht Mädels und drei Jungs durch den Wald marschiert, eine Hütte betritt, in der weder eine Dusche, noch eine "normale" Toilette ist? Richtig, man nimmt das erstmal so hin und versucht das Beste draus zu machen. Punkt eins auf der Tagesordnung war die Einteilung der einzelnen Dienste, ein leidiges Thema... Aber siehe da, kein Problem für den bunten Haufen. Läuft, könnte man da sagen. Ein Blick auf die Uhr und immer wieder das Knurren des Magens, Zeit zu essen. Erste Teambuilding-Maßnahme für die Gruppe, kochen damit jeder satt und zufrieden ist. Ein wahrer Genuss, was die Mädels da gezaubert haben. Beim Essen konnte sich die Gruppe näher kennenlernen und erste Kontakte knüpfen.

„Was hast du für Erwartungen an das Wochenende? Was kommt auf uns zu? Dürfen wir auch entscheiden, was wir machen wollen?“ Alle Fragen wurden Stück für Stück in Zusammenarbeit mit den Lehrern heiß diskutiert. „Ich glaube, das wird ein spannendes Wochenende“, war das einheitliche Ergebnis der Gruppe. Müde und erschöpft ging man ins Bett.

Der zweite Tag startete mit einem Frühstück, wobei man sagen könnte ein Luxusfrühstück. Die Gruppe war gespannt, was der sonnige Morgen zu bieten hätte. Frisch genährt brachen alle auf, um erste Erfahrungen mit dem Thema Erlebnispädagogik zu sammeln. Einige Spiele um sich als Gruppe zu finden, seine Grenzen zu testen und schauen wie weit kann ich gehen, war die Aufgabe, die die Lehrer den Schülern stellten. Man entwickelte schnell das Gefühl, man wächst zusammen und kann es nur gemeinsam schaffen. Teambuilding war das oberste Gebot. Wurde eine Aufgabe gemeistert, wollte man mehr, man wollte das Ergebnis verbessern. Jeder hatte Spaß und wenn man Schwierigkeiten hatte, wurde konstruktiv diskutiert, um eine Lösung zu finden. Von Minute zu Minute wurde deutlich, dass aus der Gruppe ein Team wurde. Vertrauen zu erlangen, Hürden zu überwinden, gemeinsam stark sein, genau das schafften alle Beteiligten. Und wenn etwas schief ging, hielt man zusammen. Eine Stärke der Gruppe war, die Schwächen der Teilnehmer zu erkennen und sie gemeinsam aufzufangen. Nach einigen Stunden zogen die bösen Wolken auf, ein hartnäckiger Wind wehte. Ganz klar, es wurde kalt. Und was macht man, wenn es kalt wird, genau: Aufwärmen. Die Zeit könnte man sinnvoll verbringen, dachten sich die Lehrer und zack Theorieunterricht. Natürlich war die Begeisterung der Schüler grenzenlos. Lehrer wären aber nicht Lehrer, wenn sie sich nicht was dabei gedacht hätten. So wurden die Schüler in Kleingruppen aufgeteilt und man lernte die drei Zonen der Erlebnispädagogik kennen: Komfortzone, Lernzone, Panikzone.

Es ist wichtig diese Zonen zu kennen, denn man muss sich und die Gruppe einschätzen können, um ein Angebot für alle Beteiligten zu entwickeln. Die Ergebnisse wurden in der gesamten Gruppe vorgestellt und erörtert. Immer wieder wurden Gespräche laut, in denen sich die Frage gestellt wurde, bei welchem Spiel, welche Zone erreicht wurde. Und nun das letzte erlebnispädagogische Spiel des Abends. Wie erklärt man als stummer Mensch einem tauben Menschen, dass die blinden Menschen einen Kreis legen sollen? Ist gar nicht mal so einfach, oder? Vor allem dürfen die Stummen keinen Kontakt zu den Blinden aufnehmen, wäre aber auch ein wenig schwierig sich zu verständigen... Also los! Mit Händen, Füßen und wildem Gestikulieren versuchten die Stummen ihr Glück bei den Tauben. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte man das Gefühl, es könnte funktionieren. Nun lag es an den Tauben, der Druck stieg. Aber auch sie schafften es nach einiger Zeit zusammen mit den Blinden den Kreis zu legen. Es war zwar nicht der schönste Kreis, doch das Team hatte die knifflige Aufgabe bewältigt.

Bei Spaghetti und Tomatensoße wurde der Tag reflektiert und man plante den nächsten Morgen. Die Hütte musste schließlich so verlassen werden, wie sie angetroffen wurde. Das Team zog sich gemeinsam zurück und ließ den Abend ausklingen. Nach dem Frühstück wurde die Hütte wieder aufgeräumt, saubergemacht und verschlossen. Ein letzter Marsch zum Parkplatz. Ja, das Team hatte es geschafft. Es haben alle überlebt, keine Verwundeten. Die Lehrer waren froh, dass sie die lustige Truppe an einem Stück zurückbrachten und dank der perfekten Organisation durch die begleitenden Lehrer war das Wochenende ein voller Erfolg.

Text und Fotos:  Wahlpflichtfach Erlebnispädagogik der FSP 1